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Die Zeit läuft: Was das CO2-Budget im Klimakampf zu bedeuten hat

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Adriana Helga

Uns bleiben nicht mehr als 7 (1,5ºC Szenario) bzw. 25 Jahre (2ºC Szenario), um die globale Erwärmung aufzuhalten. Der Klimawandel ist menschengemacht und irreversibel, das gilt in der Wissenschaft mittlerweile als unbestritten und wurde durch den letzten Bericht des Weltklimarats IPCC unlängst noch einmal bestätigt (hier nachzulesen). Aber welche Lösungsansätze können uns in Österreich wirklich helfen? Eine Antwort auf diese Frage könnte das CO2-Budget sein. Klimaexpertin Prof. Helga Kromp-Kolb klärt darüber auf.

Der Klimawandel ist beispiellos und menschengemacht

Dass wir der Realität ins Auge sehen müssen, ist für Prof. Helga Kromp-Kolb eindeutig: die jüngsten Veränderungen des Klimas sind beispiellos. Seit tausenden von Jahren waren diese nicht mehr so weit verbreitet, so intensiv und gingen so schnell von statten. Die Lage ist dramatisch und drängt uns dazu, die Treibhausgasemissionen sofort, rasch und groß angelegt zu reduzieren.

Wenn wir das nicht tun, rückt die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5ºC in unerreichbare Ferne. Wie auch schon im IPCC Report deutlich gemacht, besteht kein Zweifel daran, dass der Mensch einen großen Anteil an den Veränderungen des Klimas hat. Extreme Klimaereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Starkregen und Fluten werden häufiger und heftiger – nicht nur für Menschen in Ländern mit Äquatorialklima, sondern auch für uns in Europa. Als Beispiel: auch im Alpenraum ist die Temperatur von 1768 bis 2020 schon um 2,4ºC gestiegen.

Maßnahmen dieser Dekade entscheiden über unsere Zukunft

Und die gute Nachricht? Manche Veränderungen sind zwar unumkehrbar, so Prof. Helga Kromp-Kolb, manche lassen sich allerdings noch verlangsamen oder gar aufhalten. Dazu zählt beispielsweise die Erwärmung der Tiefsee, die Versauerung und der Anstieg des Meeresspiegels.

Diese Auswirkungen lassen sich noch Jahrtausende nach einer Temperaturstabilisierung umkehren. Dafür ist allerdings unbedingt schnelles Handeln erforderlich. Bereits in den frühen 2030er Jahren wird die Erwärmung des Klimas auf 1,5ºC erreicht sein: Maßnahmen, die jetzt getroffen werden, entscheiden darüber, unter welchen Bedingungen wir leben werden. Wir stehen vor der Wahl: die Temperaturerwärmung stabilisieren und das Schlimmste abwenden oder nicht stabilisieren und somit ständige Erwärmung bis zur Unbewohnbarkeit provozieren.

Was es mit dem CO2-Budget auf sich hat

Jetzt kommt das CO2-Budget ins Spiel. Statt davon sprechen, um wie viel Tonnen oder Prozent der Ausstoß reduziert werden soll, geht es hier um das Kontingent, das uns noch bleibt. Das Budget bestimmt die maximale Menge an Kohlendioxid, die noch ausgestoßen werden darf, um eine bestimmte CO2-Konzentration in der Atmosphäre nicht zu überschreiten. Und damit das 1,5ºC Ziel nicht zu verfehlen.

Für die gesamte Welt beträgt dieses verfügbare Kontingent im Jahr 2018 bis zu 580 Gt CO2. Bricht man dies auf Österreich hinunter, verbleiben seit 2018 noch 580 Mt. Da von 2018 bis 2020 auch in etwa 200 Mt verbraucht wurden, ergibt die Rechnung für das uns verbleibende CO2-Budget noch 380 Mt. Für die Quintessenz muss man also kein Mathegenie sein: mit den aktuellen Emissionswerten wird diese Rechnung niemals aufgehen.

Lösungen müssen jetzt rasch umgesetzt werden

Die einzige Möglichkeit, unser CO2 Budget auf die nächsten Jahre zu strecken, sind tiefgreifende Veränderungen. Darunter fällt vor allem eine erneuerbare Energieversorgung, eine Reformation der heutigen Industrie, neue Mobilitäts- und Infrastrukturlösungen und eine drastische Reduzierung der Treibhausgase, die durch die Landwirtschaft entstehen. Auch ein Wandel in den Sektoren Bildung, Wirtschaft und in unserem Demokratiesystem ist nötig, um die Klimaerwärmung aufzuhalten. Fest steht: es muss viel passieren. Und: es muss jetzt passieren.

„Solange wir uns auf das politisch Mögliche konzentrieren statt auf das Notwendige, gibt es keine Hoffnung. Wenn Lösungen innerhalb des Systems so unmöglich zu finden sind, dann sollten wir vielleicht das System ändern.“
Greta Thunberg, 2018

Quellen:

(Bildhinweis: Unsplash / veeterzy)